CO2-Kompensation als Weg zur klimaneutralen Schule

CO2-Kompensation als Weg zur klimaneutralen Schule

CO2-Kompensation: Ein Ausweg für den Klimakiller Schule.

Was ist CO2-Kompensation?

Beim Klimawandel unterscheidet man vermeidbare und z.Z. nicht vermeidbare Treibhausgase.
Das bekannteste Beispiel für z.Z. nicht vermeidbaren Ausstoß von Treibhausgasen sind Flugreisen.
Das Weltklima würde durch diese z.Z. unvermeidbaren Treibhausgase nur dann nicht geschädigt, wenn zur gleichen Zeit irgendwo auf der Erde die gleiche Menge an Treibhausgasen vermieden, d.h. eingespart werden könnte, so dass die Treibhausgas-Konzentration konstant bliebe. Das nennt man CO2-Kompensation.

 

CO2-Kompensation bedeutet bezogen auf das Weltklima die Wiedergutmachung einer unvermeidbaren Emission.

Unvermeidbare Treibhausgase in Schulen durch:

Strom

Die Menge des benötigten Stroms kann und sollte durch Verhaltensänderung vermindert werden. Sofern der benötigte Strom noch nicht durch eine eigene Photovoltaikanlage geliefert werden kann, verursacht der Strombedarf der Schule einen z.Z. unvermeidbaren CO2-Ausstoß. Dies kann nur durch die CO2-Kompensation vermieden werden.

Transport

Der CO2-Ausstoß durch den Transport von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften beträgt durchschnittlich rund 40 Prozent. Entscheidend ist die Anzahl und Länge der Fahrten.

Die Kompensationskosten für den Transport von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften per Pkw könnten individuell bezahlt werden, weil es nicht einleuchtend ist, dass eine Schülerin, die täglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule kommt, für einen anderen Schüler, der sich mit dem Auto bringen lässt, mitbezahlt.

In einer Schulgemeinschaft kann man darüber nachdenken, ob die Lehrkräfte die durch ihre PKW-Fahrten verursachte Kompensation von ca. 17 €/Jahr selbst bezahlen. Die ÖPNV-Fahrten der Schülerinnen und Schüler verursachen jährlich eine Kompensation von ca. 4,80 € pro Person.  Diese könnten von den betroffenen Schülerinnen und Schülern eingesammelt und als Summe für eine Kompensationsmaßnahme genutzt werden. Die Alternative ist, die Kosten durch einen gemeinsamen Spendenlauf mit den anderen Kompensationskosten (siehe oben Heizung und s.u.)  zu begleichen.

Heizung

Die Menge der benötigten Heizungsenergie kann und sollte durch Verhaltensänderung und weitere Maßnahmen gesenkt werden. An Schulen, wo der Schulträger noch keine Wärmedämmung und Heizungsumstellung durchgeführt hat, gehören die CO2-Emissionen jedenfalls vorübergehend zu den z.Z. nicht vermeidbaren Emissionen. Ohne CO2-Kompensation kann die Schule nicht klimaneutral werden.

Schulessen

Selbst wenn alle Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte nur vegan essen würden, wäre das Schulessen nicht CO2-frei. Es gibt kein CO2-freies Essen. Es bleiben auch in Zukunft unvermeidbare Treibhausgase bei der Ernährung.

Trotzdem lässt sich die Menge der Treibhausgase durch vegetarische oder vegane Mahlzeiten deutlich mindern.

Da der größte Teil der Kompensations-Kosten durch die Fleischmahlzeiten verursacht wird, wäre es fair, v.a. diese zu belasten. Wenn man davon ausgeht, dass z.Z. noch mehr als jedes zweite Essen ein fleischhaltiges Gericht ist, wäre ein Aufschlag von 5 Cent pro Fleischmahlzeit praktikabel.

Klassen-/Kursfahrten

Während sich viele Tagesausflüge und Klassenfahrten emissionsarm gestalten lassen, sind internationale Kontakte außerhalb Europas ohne Flugreisen nicht möglich. Wenn die Entscheidung für einen interkulturellen Austausch über den europäischen Raum hinausgehend getroffen wurde, entstehen zur Zeit unvermeidbare Treibhausgas-Emissionen. Diese können nur durch Kompensation ausgeglichen werden.

Interne Maßnahmen zur Kompensation

Eine Schule könnte mit einer großen Photovoltaik-Anlage soviel Ökostrom erzeugen, dass sie über den eigenen Bedarf hinaus teilweise ins Netz einspeisen und damit an anderer Stelle die Stromproduktion z.B. durch Kohle vermindern könnte. Sie könnte damit einen Teil des CO2 kompensieren, den sie z.B. durch ihre Heizung ausstößt.

Externe Maßnahmen zur Kompensation

Die Tatsache, dass es in ganz Deutschland keine emissionsfreie Schule gibt, zeigt, dass Klimaneutralität ohne Kompensation nicht erreichbar ist. Auch bei intensiver Energieeinsparung benötigt eine deutsche Schule zusätzlich die CO2-Kompensation als z.Z. einzige Möglichkeit, klimaneutral zu werden.

Eine Schule könnte wie jede Privatperson ihren unvermeidbaren CO2-Ausstoß durch Zahlung einer freiwilligen Kompensationsgebühr ausgleichen.

Kompensationsanbieter wie Atmosfair,  Klima-Kollekte und MyClimate führen die meisten Kompensationsmaßnahmen z.Z. in Entwicklungsländern durch. Die CO2-Kompensation erfolgt dort z.B. durch den Bau kleiner Biogasanlagen, den Ersatz von Kerosinlampen durch Solarleuchten oder durch holzsparende Öfen.

Die Schule erhält von dem Kompensationsanbieter ein Zertifikat, d.h. ein Schreiben, in dem zugesichert wird, dass innerhalb von zwei Jahren das gezahlte Geld z.B. in den Bau von kleinen Biogasanlagen investiert und dadurch die vereinbarte Menge an CO2 eingespart wird. An welchem Ort genau das erfolgt, erfährt die Schule nicht; es gibt also keine direkte Verbindung zwischen der Schule und den Kleinbauern, die von der Kompensation möglicherweise profitieren.

 

Finanzierung

Die Kompensationsanbieter berechnen z.Z.  23 € für die Kompensation von einer Tonne CO2. Eine Schule mit hundert Tonnen CO2-Ausstoß benötigt also eine Kompensationsgebühr von 2.300 €!

2022 betrug der damals unvermeidbare CO2-Ausstoß der klimaneutralen Schulen durchschnittlich 388 kg CO2 pro Schülerin und Schüler. Manche Schulen, welche 2022 klimaneutral werden wollten, mussten bei einer Schüler/innenzahl von 700 Kompensationskosten von 700 x 388 : 1000 x 23 = 6.247 € aufbringen! Das Max-Windmüller-Gymnasium in Emden musste nur 192 kg CO2 pro Schülerin und Schüler kompensieren (siehe Ergebnisse). Seine Kompensationskosten für ein Jahr betrugen 3.091 €.

Klimaneutralität gibt es nicht umsonst! Damit sich eine Schule nicht jahrelang „freikaufen“ kann, muss der CO2-Ausstoß jedes Jahr deutlich vermindert werden.

Um die nicht vermeidbaren Emissionen zu finanzieren und bilanziell klimaneutral zu werden, haben sich Spendenläufe an den Schulen bewährt („Wir laufen für das Klima!“). Der Durchschnittserlös von zwanzig an niedersächsischen Gymnasien in den Jahren 2015 bis 2029 durchgeführten Spendenläufen betrug 17.000 Euro.  Damit können Schulen trotz unvermeidbarer Treibhausgase das Ziel der Klimaneutralität erreichen.

Wasser für Kenia e.V.

Eine Reihe von norddeutschen Schulen hat schuleigene Entwicklungsprojekte in Kenia, die vom Verein „Wasser für Kenia e.V.“ vermittelt wurden und betreut werden: Damit die afrikanischen Mädchen in der langen Trockenzeit nicht Wasser holen müssen, anstatt zur Schule zu gehen, werden von ihren Eltern unter Anleitung von einem Wasserbauingenieur und zehn speziell ausgebildeten Handwerker:innen Zisternen gebaut.

Diese sammeln während der kurzen Regenzeit das Regenwasser von den großen Schuldächern und speichern es für die Trockenzeit. Die deutschen Schulen spenden das Baumaterial und die Bezahlung der Fachleute: Es ist „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Auf den Wassertanks befinden sich die Namen und Logos der deutschen Spenderschulen. Für diese Schulen und solche, die es werden wollen, bietet der Verein folgendes Kompensationsprojekt an

Holzsparende Öfen als Maßnahme zur Kompensation in Kenia

Nicht nur in den Privathaushalten des ländlichen Raumes in Ostafrika, sondern auch in den ländlichen Schulen wird noch immer auf drei Steinen statt auf einem Herd gekocht. Dies bedeutet, dass die Schulkinder am Wochenende nicht nur für ihre Familien, sondern auch für die Schulküche Holz sammeln müssen.

Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zeigen, dass jede Primary School (Jahrgang 1 – 8) mit etwa 300 Kindern 160 Tonnen Feuerholz im Jahr zum Kochen benötigt.

Die GIZ hat eine Lösung gefunden und „holzsparende“ Öfen konstruiert.
Diese werden aus Zement und gebrannten Ziegelsteinen in ganz bestimmten Formen und Maßen in die Küchen gebaut. Es gibt kleine Typen für die Haushalte und große für die Schulen. Nach den Untersuchungen der GIZ spart ein solcher Ofen meistens 50 Prozent des Feuerholzes. Das entspricht dem Erhalt von 4,8 ha Wald. Etwa 100 Tonnen CO2 werden durch die Nutzung dieser Schulöfen im Jahr vermieden. Außerdem werden Erkrankungen der Köchinnen in den Schulen drastisch vermindert, da diese nicht mehr in stark verqualmten Räumen arbeiten müssen. Bevor die holzsparenden Öfen an den Schulen die Drei-Steine-Kochmethode ablösen können, müssen spezielle Ofenbauer ausgebildet werden.

Schulküche mit Drei-Steine-Methode

Schulküche mit Drei-Steine-Methode

Holzsparender Schulofen

Holzsparender Schulofen

Schulküche mit Drei-Steine-Methode

Schulküche mi Drei-Steine-Methode

Holzsparender Schulofen

Der Verein „Wasser für Kenia e.V.“ (eine Gruppe ehrenamtlich arbeitender Lehrkräfte) lässt durch seine kenianische Partnerorganisation solche holzsparenden Öfen als Kompensationsprojekte bauen. Durch die ehrenamtliche Arbeit des Vereins ist diese Kompensation preiswerter als bei professionellen Anbietern. Wegen der klimawandelbedingten aktuellen Hungerssituation in Kenia wurde die Ausgabe von Essen in den Schulen zeitweise ausgesetzt. Solange die Schulöfen nicht genutzt werden, kompensiert der Verein durch den Bau von holzsparenden Öfen in privaten Haushalten, die im Einzugsgebiet der beteiligten Schulen liegen.

Da die Zahl der in Frage kommenden kenianischen Schulen ebenso wie die Zahl ausgebildeter Ofenbauer:innen begrenzt ist, kann diese Kompensation zur Zeit nur von deutschen Schulen  in Anspruch genommen werden, die sich zugleich für schuleigene Entwicklungsprojekte engagieren. Deutsche Schulen unterstützen mit ihren Kompensationszahlungen jeweils die kenianischen Schulen, an denen sie auch ein Wasserprojekt ermöglichen. Sichtbar wird dies an den Wänden der kleinen Schulküchen, wo die Namen und Logos der jeweiligen deutschen Schule aufgemalt wird. Es gibt also eine individuelle Beziehung zwischen den beteiligten Schulen aus Deutschland und Kenia, was die pädagogische Bedeutung dieser Kompensationsmöglichkeit erhöht.

Wassertank mit Logo vom
Phoenix Gymnasium/Wolfsburg

Bemalung eines Küchenhäuschens mit Schulofen vom Philipp-Melanchthon-Gymnasium/Meine

Wassertank mit Logo vom
Phoenix Gymnasium/Wolfsburg

Bemalung eines Küchenhäuschens mit Schulofen vom Philipp-Melanchthon-Gymnasium/Meine

Durch einen Spendenlauf können der Bau einer Zisterne und von holzsparenden Öfen finanziert und umgesetzt werden. 

Hier wird also ein schuleigenes Entwicklungsprojekt mit einem Kompensationsprojekt von einer deutschen Schule an einer kenianischen Schule verbunden. Die deutschen Schülerinnen und Schüler engagieren sich … 

sowohl für die Verminderung der Folgen des Klimawandels

Siehe: Wasser für Kenia

 

als auch für die Verminderung der Ursachen des Klimawandels

CO2-Einsparung an der eigenen Schule und Kompensation der dort unvermeidbaren Emissionen.

Kontakt: info@klimaneutrale-schule.de