Wie mindern wir den CO2-Ausstoß?
Wie mindern wir den CO2-Ausstoß?
Stromsparen – fast kinderleicht.
Um Strom zu sparen, sollte jede überflüssige Beleuchtung vom Räumen vermieden werden.
Dazu werden in den Pausen konsequent die Lichtschalter abgeschaltet. Auch kann an vielen Tagen häufig die fensterseitige Lichtleiste abgeschaltet bleiben. Natürlich sollten PC nicht permanent und schon gar nicht nach Schulschluss im standby-Betrieb laufen! Ein intensives Stromeinsparprogramm kann den Strombedarf durch Verhaltensänderung ohne (!) Investitionen um ca. 15 Prozent senken.
Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich bei geeigneter Dachfläche der gesamte jährliche Strombedarf einer Schule decken. Der niedersächsische Landkreis Schaumburg hat gezeigt, wie ein Schulträger ohne eigene Investition alle Schulen mit großen PV-Anlagen versehen kann:
Die Schuldächer sind ideale Standorte für Photovoltaik-Anlagen (PV), weil eine Schule im Gegensatz zu einem Privathaushalt den Strom dann benötigt, wenn er erzeugt wird. Die Schule kann auch für wenig oder kein Geld eine Photovoltaik-Anlage mieten.
Die Schul-Heizung: Hilfe für einen schwierigen Patienten.
Die Heizung ist der größte CO2-Emittent einer Schule. Hier wirken sich Minderungsmaßnahmen besonders positiv aus.
Minderung durch Verhaltensänderung
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Regulierung der Heizkörper
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Vermeiden jeder Dauerbelüftung
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Durchführung einer Stoßbelüftung in den Pausen
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Heizungsmanagement, das v.a. nachmittags und abends nur noch benutzte Räume heizt
Maßnahmen des Schulträgers in dieser Reihenfolge:
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Training der Hausmeister
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Hydraulischer Abgleich
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Optimierung der Heizkurve
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Wärmedämmung
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Wärmepumpe oder Pellet/Hackschnitzel-Heizung
Elterntaxi verpönt – Radfahren versöhnt.
Vorbildlich sind diejenigen Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule kommen. Das sollte regelmäßig positiv hervorgehoben werden: Jährliche Urkundenausgabe!
Die meisten Schülerinnen und Schüler v.a. im ländlichen Raum kommen mit dem relativ umweltfreundlichen aber nicht immer CO2-freien ÖPNV zur Schule. Während der strombetriebene Tram-, Straßenbahn-, U/S-Bahnverkehr in einigen Großstädten emissionsarm ist, gilt das nicht für den besonders häufigen Busverkehr. Hier sind noch überwiegend Dieselmotoren im Einsatz. Es gibt vielerorts Umrüstungsinitiativen auf batteriebetriebene, Hybrid- und Wasserstoff-Busse. Da die Entscheidungen für den i.d.R. auf kommunaler Ebene organisierten Busverkehr durch die Kommunalpolitik getroffen werden, kann hier von Seiten der Schule v.a. durch Elternvertreter in der Kommunalpolitik Einfluss genommen werden. Für die Klimabilanz der Schulen wäre eine diesbezügliche Umrüstung der Busflotte auf CO2-freien Antrieb von Vorteil.
Belastend für den Treibhausgas-Ausstoß von Schulen sind diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich mit dem PKW in die Schule bringen lassen („Elterntaxi“). Hier ist Aufklärungsarbeit vonnöten. Beim ersten Elternabend der Fünftklässler sollten die Eltern darauf hingewiesen werden, dass Elterntaxis „unerwünscht“ sind. Günstig ist es, wenn die Kommune vor bzw. im direkten Bereich der Schule ein Halteverbot durchsetzt.
Um den Treibhausgasausstoß durch Lehrer/innenfahrten zu senken, sind zwei Maßnahmen unabdingbar:
- Für Radfahrer/innen und solche Lehrkräfte, die gewillt sind, mit dem Fahrrad zu kommen, muss ein Fahrradkeller mit Umkleidemöglichkeit eingerichtet werden.
- Auf dem Lehrer/innenparkplatz müssen Ladesäulen installiert werden, wo E-Mobilbesitzer/innen während des Unterrichtes ihre Fahrzeuge kostenlos aufladen können.
Die PKW-Fahrten der Lehrkräfte könnten z.T. durch Fahrgemeinschaften vermindert und in manchen Fällen auch auf den Fahrradverkehr oder ÖPNV verlagert werden. Hier könnten an den Vorbildcharakter der Lehrkräfte appelliert und positive Beispiele („Unsere umweltfreundlichste Lehrerin / Unser umweltfreundlichster Lehrer“) hervorgehoben werden.
Insbesondere für Grundschulen haben KEAN und Landesschulbehörde die Broschüre „Elterntaxis – Was tun gegen dicke Luft vor der Schule“ erstellt. Sie enthält zahlreiche Infos und Empfehlungen rund um einen sicheren und klimafreundlichen Schulweg. Dazu kommen erfolgreiche Praxisbeispiele niedersächsischer Schulen aus Bückeburg, Hameln, Hoya und Springe sowie Arbeitsblätter für die Klassen 3 und 4.
FahrRad! Fürs Klima auf Tour
Viele Schulen nehmen seit Jahren am Fahrradförder-Wettbewerb des Verkehrsclub Deutschland (VCD) teil und haben dadurch viele Schüler:innen (und Lehrkräfte) für den Schulweg mit dem Fahrrad motiviert.
Klassenfahrten klimafreundlich gestalten
Für Städtereisen (z.B. nach Berlin, Prag oder Paris) bietet sich der Bahn-Fernverkehr an.
Für Klassenfahrten ist der Reisebus dann besonders geeignet, wenn die Sitze fast vollständig belegt werden. Als etwas ungünstigere Alternative kommen Straßenbahn, der Bahn-Nahverkehr/ Regionalverkehr in Frage.
Für Kurzstecken bis 15 km ist das Fahrrad mit max. einer Stunde Fahrzeit das klimafreundlichste Verkehrsmittel.
Bei unvermeidbaren Flugreisen kann der jeweilige CO2-Ausstoss hier genauer bestimmt werden:
Beispiel: Schüler/innenaustausch mit Israel, eine Person
- Hannover – Tel Aviv: 6.202 km
- Treibhausgase: 1.607 kg CO2
- Kompensationskosten: 37,- € pro Person
Ein Veggie-Tag für Alle! Oder zwei?
Der wichtigste Faktor, der den CO2-Beitrag des Schulessens zur Treibhausgas-Bilanz der Schule stark beeinflusst, ist der Fleischanteil, insbesondere der von Rind und Lamm (s.u.).
Abbildungen: KEEKS-Projekt
Zu viel Fleischkonsum ist außerdem ungesund. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung maximal an zwei Tagen pro Woche eine fleischhaltige Speise.
Die Verminderung der Fleischportionen könnte bis zu 12 % Treibhausgase der Schulküche einsparen.
Umweltsensible Schulen haben schon damit begonnen, ihre Schulverpflegung als eine bedeutsame CO2-Quelle ins Visier zu nehmen.
An den meisten Schulen können die Schülerinnen und Schüler täglich zwischen einem fleischhaltigen und einem vegetarischen Gericht wählen. Je mehr Schülerinnen und Schüler das vegetarische Gericht wählen, desto mehr Treibhausgase spart die Schule ein. Hier ist Information (z.B. im Biologieunterricht, AWT) notwendig! Ein nächster Schritt ist ein „Veggie“-Tag pro Woche, an dem kein Fleischgericht angeboten wird.
Die Einführung von mindestens einem Veggie-Tag pro Woche macht inzwischen Schule und sollte zur Normalität werden:
In New York City essen die etwa eine Million Schülerinnen und Schüler aller öffentlichen Schulen seit September 2019 einen Tag in der Woche rein vegetarisch.
Und ganz umweltbewusste Schulen haben sogar mehrere fleischfreie Tage eingeführt. Insbesondere christliche Schulen nutzen die Fastenzeit zum Einstieg in eine fleischarme Schulverpflegung.
KEEKS Projekt
Klima- und energieeffiziente Küche in Schulen
Mit 19 Maßnahmen können in einer durchschnittlichen Schulküche etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen eingespart werden!